Ich steche heute in See! Leider nur sprichwörtlich, sitze ich doch am regnerischen Samstag am Küchentisch und weder Meer noch Segelboot sind in Sicht. Dafür ein köstliches Essen für eine hungrige Segelmeute. Markus, der auf seinem Outdoor-Blog über Segelleidenschaft, Schneegestöber und diverse andere outdooriastische Tätigkeiten schreibt, will demnächst wieder mit seinen Segelfreunden auf Törn gehen.

Und da die armen Jungs bisher immer nur das gleiche „langweilige“ Bordessen zu sich nehmen konnten, hat er jetzt ein paar wahre Foodies vor die Aufgabe gestellt, außergewöhnliches aber leichtes und ohne viel Aufwand nachzukochendes Segelfutter zu verbloggen.

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Ich muss gestehen, mein eigener Segelkurs auf dem Bodensee war nicht so erfolgreich, ständig schlug einem das Segel um die Ohren, man musste alle drei Minuten die Seite wechseln und wie das mit der Pinne funktioniert, hab ich auch nicht so schnell kapiert, wie der Segellehrer das wollte. Eine Küche gab es auf der Jolle natürlich auch nicht, noch nichtmal belegte Brote, wenn ich mich recht entsinne. Solange ich selbst weder Steuer noch Segel übernehmen müsste, sondern in der Bordkombüse werkeln könnte, wäre ich aber gerne Segelgast.

Die Küche auf dem Segelboot erinnert mich ein wenig an Campingurlaube, Ferienwohnungen oder aber auch an die ersten Jahre in der Studentenküche. Ich hatte zwar vier Herdplatten statt zwei und einen funktionierenden Ofen, aber eine Waage hatte ich nie. Zum Kuchenbacken nahm ich ein Messbecher oder Tassen, zum Schneiden und pürieren hatte ich sogar lange nicht mal einen Pürierstab. Ich freue mich total auf die Herausforderung, denn eigentlich ist diese Art von Kochen genau die, die ich auf dem Blog vermitteln will. Es ist egal, ob man hochwertiges Küchengerät besitzt oder eine Waage – mit Mut und Kreativität kann man alles kochen. Zutaten sind ersetzbar, wenn man sich nur ein wenig überlegt, was sonst dazu passt.

In Kroatien gibt es laut Markus in den kleinen Küstendörfern oft nur Tante Emma Läden mit wenig Auswahl und erst recht keinen ausgefallenen Zutaten. Warum also nicht gleich typisch kroatische Zutaten benutzen, hab ich mir gedacht!

Als Kind fand ich im Kroatienurlaub Cevapcici einfach nur toll.  Noch lange aßen mein Bruder und ich in jedem Restaurant Cevapcici, wenn es denn auf der Karte stand. Wenn ich inzwischen in Urlaub fahre, dann inzwischen meist deshalb, weil mich die Küche des Landes interessiert. Schon Monate vorher suche ich nach den besten Restaurants, Cafés und Supermärkten und esse manchmal 4-5 Mahlzeiten am Tag, nur um alles probieren zu können.

Für die hungrige Meute gibt es von mir also einen simplen kroatischen Djuvec-Reis dazu (vegetarische) Cevapcici und Crostini mit Ajvar.

Beim Reis gilt: viel kann, wenig muss. An der Adria gibt es traditionell viel Sommergemüse, und alles davon passt in der ein oder anderen Form zum Reis: Erbsen, grüne Bohnen, Zucchini, Paprika (Spitzpaprika), Tomaten, Fenchel, Pilze, Zwiebeln, Knoblauch und grüne Kräuter.

Man kann ihn warm, als Reistopf oder kalt, als Reissalat essen. Die Cevapcici zeige ich in der (aufwendigeren) vegetarischen Variante, ich bin mir aber sicher, dass die meisten hier lieber zu Hackfleisch greifen und das gibt es bestimmt auch im Tante Emma Laden an der kroatischen Küste. Die Crostini bauen sich recht einfach: knuspriges Brot (Baguette, Brötchen, Vollkornbrot), darauf kommt fertiges Ajvar, wahlweiße in der milden oder scharfen Variante, Mozzarella oder Ricotta, sowie wenn verfügbar Basilikum.

Meine Rezept ist für vier Personen und kann also leicht verdoppelt oder verdreifacht werden.

Kroatischer Djuvec-Reis mit Cevapcici und Ajvar-Crostini

Gericht Hauptgericht
Portionen 4 Personen

Zutaten
  

  • 1 große Zwiebel
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • Olivenöl
  • 2 Kaffeetassen Reis
  • 1 Dose (400g) stückige Tomaten oder aber ca. 400 g frische Tomaten
  • 1 Tasse Erbsen (TK, Glas oder frisch)
  • 1 kleine  Zucchini
  • Optional: Lauchzwiebeln und frische Petersilie

Cevapcici: (in der Version für Daheimgebliebene, zur Fleischvariante an Bord schreibe ich unten etwas)

  • 125 g Sojaschnetzel (1 Kaffeetasse)
  • 400 ml Wasser
  • 3 EL Sojasoße
  • Je 1 TL Majoran, Paprika edelsüß, gemahlener Kümmel, getrocknetes Bohnenkraut
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 TL Senf
  • Olivenöl
  • Je 50 g Mehl und Semmelbrösel (je 2-3 gehäufte EL)
  • 2 Eier

Ajvar-Crostini:

  • 1 Baguette
  • 1 kleines Glas Ajvar
  • 2 Kugeln Mozzarella oder 125 g Ricotta
  • Basilikum
  • sowie für alles Salz und Pfeffer

Anleitungen
 

  • Für den Reis Zwiebeln und Knoblauch schälen und klein würfeln. 1-2 EL Olivenöl in einem Topf auf der großen Platte erhitzen. Beides darin 3 Minuten anschwitzen. Reis zugeben, kurz anrösten, mit den 400 ml Dosentomaten und 300 ml Wasser aufgießen. (Wassermenge ebenfalls mit der gleichen Tasse messen und etwas mehr als Reis (250 g) nehmen.) (Wer frisch Tomaten nimmt, diese sehr klein schneiden und ebenfalls zugeben, dafür aber auch etwas mehr Wasser.) Auf ganz kleiner Hitze im geschlossenen Topf ca. 20-30 quellen lassen. Währenddessen Zucchini, Paprika und Lauchzwiebel waschen und klein schneiden. Petersilie waschen und grob hacken. Wenn der Reis fertig ist, alles untermischen (auch die Erbsen), Deckel wieder drauf und ruhen lassen, bis man isst.
  • Für die Cevapcici die Sojaschnetzel mit 400 ml heißem Wasser überbrühen. 1 EL Sojasoße sowie die Gewürze zugeben. Ca. 10 Minuten quellen lassen. Dann in einem Sieb abtropfen lassen und ausdrücken. Zwiebeln und Knoblauch schälen, fein würfeln und auf der großen Platte in einer Pfanne in 1 EL Olivenöl ca. 3 Minuten anbraten. Sojaschnetzel zugeben, weitere 3-4 Minuten anbraten und mit restlicher Sojasoße ablöschen. Tomatenmark und Senf zugeben, alles mischen, in Schüssel geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eier sowie Mehl und Semmelbrösel unterkneten und ca. 12 Cevapcici formen. Erneut etwas Olivenöl in der Pfanne erhitzen und die Rollen darin von allen Seiten anbraten.
  • Für die Crostini Brot in dünne Scheiben schneiden, mit Ajvar bestreichen und Mozzarella darüberzupfen. (Bitte nicht schneiden). Basilikum sowie etwas Salz und Pfeffer passen herrlich dazu.
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Drei kleine Crostini mit Ajvar und Mozzarella

Und nun ein Wort für die Fleischesser. Die Cevapcici kann man natürlich auch aus Hackfleisch herstellen. Da man keine drölftausend Gewürze mit an Bord schleppen kann, möchte ich hier ein ganz tolles Würzpäckchen empfehlen, dass ich selbst mit in Ferienwohnungen nehme oder auch zuhause ab und zu benutzte. Sonnentor bietet uns mit dem „Würz dich um die Welt“-Päckchen 10 verschiedene Bio-Gewürzmischungen und -zubereitungen. Zum Beispiel Nanas Tabouleh für einen frischen Bulgursalat, Rodriguez‘ Chili Con Carne Gewürz oder aber auch Tante Mizzis Bratengewürz mit: Zwiebel, Knoblauch, Kümmel, Majoran und Pfeffer. Also genau das, was wir für die Cevapciciwürze brauchen. Und dabei wiegen die zehn Mischungen zusammen nur 50 g. Das passt sogar in jedes Handgepäck. Und ich bin mir sicher, die Mischungen passen auch zu dem ein oder anderen typischen Bordessen von Markus‘ Crew.

Gewürzpäckchen Sonnentor Würz dich um die Welt

Ich hoffe, die Segelmannschaft wird mein Gericht im April ausprobieren, es bei Bordbedingungen testen und so viell. auch den Hauch von kroatischem Essen mitnehmen. Alle Daheimgebliebenen können mit dem Gericht ein bisschen Balkonurlaub in Kroatien machen.

Und da ich die Angst vieler vor pflanzlichen Ersatzprodukten kenne und selbst gerne darauf verzichte, noch ein Wort zu den Sojaschnetzeln. Meine liebe Kollegin Anna hat diese Cevapcici für unsere Arbeit entwickelt, ich musste sie testkochen und war begeistert.  Einzig und allein aus dem Grund, dass sie wunderbar schmecken, zeige ich sie heute auf dem Blog.

Und es wird noch besser. Nicht nur ich, sondern auch ganz viele andere Blogger haben köstliche Gerichte für die Parade gezaubert. Und glaubt mir, die kann man auch zuhause oder in der Ferienwohnung nachkochen, dazu müsst ihr nicht auf ein Segelboot. Ich werde demnächst auf jeden Fall die verschiedenen Fladenbrote vom Backbuben probieren (Einige meiner Facebookfreunde sind schon ausgeflippt, als ich seine Bilder geliked habe). Aber auch der mediterrane Nudelsalat von Anna oder der Reistopf von Annkathrin läd zum entspannten Nachkochen ein. Das brasilianische Gericht mit unausprechlichem Namen ist schon eine ganz andere Hausnummer, welche ich mir lieber zuhause in der nichtschwankenden Küche vornehme. Meine liebe Freundin Constanze, die Frau von Markus, die unerklärlicherweise nie an seinen Segeltörns teilnimmt, serviert uns mein Highlight: Pfannkuchen, ganz nach deinem Geschmack und in den nächsten Tagen bin ich auf Kerstins Astronautenfutter gespannt, und auch die One-Pot-Pasta von Juliane und das French Toast von Mara klingen herrlich.

Alle Bordbedingungen, Schiffsregeln und Seemannsweisheiten könnt ihr nochmal bei Markus nachlesen. Das tolle Logo der Blogparade stammt von Pötit.