Ich weiß, wir alle wollen Sommer. Das aktuelle Regenwetter und die unfassbaren Schnee- und Graupelschauer schlagen auch mir aufs Gemüt. Mein Balkon steht schon in voller Blüte und ich will endlich keine Wollsocken mehr tragen. An unsere zwei Langlaufurlaube dieses Jahr am Achensee erinnere ich mich aber gern zurück.  Schon im vorletzten Sommer waren wir eine Woche an dem türkisblauen See in Tirol und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch im nächsten Winter wieder hinfahren werden. Der Achensee, das ist ein Ort, perfekt für ein Ferienhäuschen. Nicht Mallorca oder die Kanaren, nein, den eiskalten See und die umliegenden Berge würde ich wählen, hätte ich das nötige Kleingeld für ein Ferienhaus.

Winterwanderweg Achensee

Winterwanderweg Pertisau

Blumen am Wegesrand Achensee - lenasfoodforfriends

Langlaufzentrum Achensee mit Übungsloipe

Langlaufen am Achensee

Irgendwann hab ich dem Ski- und Snowboardfahren abgeschworen. Zu oft hab ich mich verletzt und zu oft war ich frustriert, als letztes vom Berg zu kommen. Weil ich aber den Schnee und die Winterbergwelt liebe, habe ich Anneliese überredet, es doch mal mit Langlaufen zu versuchen. Mittlerweile besitzen wir eigene Ski und fahren jedes Jahr mit Freude mehrere Wochenenden in die besten Langlaufgebiete. Dazu gehört für uns der Achensee, der als auch als einziger Ort in Österreich über eine beschneite Loipe verfügt. Hier ist für jeden Könner etwas dabei. Übungsloipen, Klassikloipen, Hundeloipen aber auch anstrengende Loipen quer durch den Wald. Auch wenn ich auf einer kleinen Runde von selbsternannten Profis ein paar Mal überholt werde, so ist doch kaum etwas entspannender als langsam durch den Schnee zu gleiten. Hinter mir in die Jahre gekommene Rentner und vor mit Anneliese mit stetigem Antrieb. Los gehen die Strecken am Langlaufzentrum in Pertisau, wo man parken und sich auch wunderbar umziehen kann. Besonders angetan haben es uns die Loipen zu diversen Almen. Natürlich nur, um uns vor Ort direkt entsprechend für den Krafteinsatz belohnen zu können. Und das Schönste ist, dass es zurück immer leicht bergab geht. Unbedingt ausprobieren muss man die Loipe zur Falzthurn-Alm. Denn in der Sennhütte der Falzthurn-Alm gibt es die ALLERBESTEN Käsespätzle. Nicht umsonst habe ich mich insgesamt drei Mal die 5 Kilometer und 100 Höhenmeter bis dorthin gequält, ich wollte schließlich auch drei Mal in den Genuss der Spätzle kommen. Schon Wochen vorher stand fest, dass wir gleich am ersten Tag dorthin langlaufen werden.  Gleich am nächsten Tag sollte man unbedingt den Spuren zur Pletzach-Alm folgen, denn dort gibt es den BESTEN Kaiserschmarrn mit Zimt-Apfelkompott. Und wer Glück hat, kann auch im Winter auf der Sonnenterrasse sitzen. Beide Almen haben auch im Sommer geöffnet und können selbstverständlich auch zu Fuß erwandert werden.

Langlaufloipen an der Pletzach-Alm

Langlaufen Pletzach Alm Achensee - lenasfoodforfriends

Kaiserschmarrn Pletzach Alm Achensee - lenasfoodforfriends

Wandern am Achensee

Als kleines Kind zusammen mit Familie und Freundinnen bin ich unglaublich gern gewandert. Dann kamen meine Teeniejahre und es war einfach nur ätzend. Ständig wollten meine Eltern irgendwo hinwandern, hinlaufen oder gemütlich spazieren gehen. Das fand ich mit 14 ziemlich doof. Zum Glück entwickelt man sich weiter, und heute, mit 28, kann ich mir kaum einen Urlaub ohne Wandern vorstellen. Wir laufen auf Berge, quälen uns über Klettersteige und genießen die Weitsicht auf dem Gipfel. Verschwitzt und mit Blasen an den Füßen liebe ich die Einkehr in Almhütten, das kühle Bier und Brettljause. Das Tolle am Achensee ist, dass nach jeder Wanderung die Füße ins eiskalte Nass des Sees gesteckt werden können. Uns hat besonders der Gang auf den Bärenkopf gefallen. Von Maurach aus geht es stetig bergauf bis zu einer schönen Alm und dann über einen Sattel hinauf auf den Bärenkopf. Die letzten hundert Meter sind eher eine Kletterei als Wanderei, können aber von jedem bezwungen werden. Man hat eine wunderbare Aussicht über den ganzen See, und kann auch einen Großteil des Karwendelgebirges sehen. Leider muss man die 1000 Höhenmeter auf wieder nach unten, vorbei an grasenden Kühen und der Skistation in Pertisau. Unterwegs begegnet man auch dem ein oder anderen Mountainbiker oder Speedhiker. Ist man am See angekommen, steht auch schon eine zehn Meter hohe Plattform bereit, von der aus man sich in das kühle Nass stürzen kann. Herzinfakt inklusive. Wer es so wie wir, etwas spektakulärer mag, nimmt die 1200 Höhenmeter bis zum Brudertunnel-Klettersteig auf sich. Ist man nach 3 Stunden oben am Ausgangspunkt, geht es nur noch mit Helm und Klettersteigset weiter. Und zwar durch einen Gesteinstunnel der einem alle Kräfte abverlangt. Über einen schmalen Gesteinsgrat geht es dann weiter zum Gipfel. Die Aussicht ist atemberaubend und solange man nicht an den Abstieg denkt, ist alles wunderbar. Dieser erfolgt über das Abrutschen einer 200 Meter hohen Gesteinsrinne in gerade einmal 5 Minuten. Noch Tage später habe ich kleine Steinchen und Sand in meinen Schuhen gefunden. Und nach weiterem zweistündigem Abstieg hat man sich die Jause in der Gramai-Alm mehr als verdient. Wer sich dann von schwerem Muskelkater erholen muss, fährt am nächsten Tag locker mit dem Rad die 25 km rund um den See. Selbst bei 30 Grad im Sommer habe ich es nicht geschafft, mehr als 1 Minuten im kalten Seewasser zu baden. Dafür haben wir uns ein Kanu gemietet und auch Stand-up-Board und Wakeboards stehen zur Verfügung.

Tierspuren im Schnee

Wald im Winter Achensee

Aufgestapelte Holzscheite

Die Orte Maurach, Pertisau und Achenkirch sind schöne Kleinode, alle mit Übernachtungsmöglichkeiten in jeder Preisklasse. Man kann im schicken Hotel speisen oder sich eine Tiroler Pizza gönnen. Für uns das absolute Paradies.

Brunnen im Schnee