Immer, wenn ich ein neues Rezept ausprobiere und es richtig gut schmeckt, fotografiere ich es für den Blog. Leider gelingt es mir dabei ziemlich oft nicht, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Das Gericht schmeckt super und meine Story dazu ist witzig, nur das Bild ist nicht mal annähernd so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe. Da es aber gar nicht unbedingt darum geht, hier einen auf Profi-Food-Fotograf zu machen, möchte ich euch heute trotz nicht so schönem Foto mein Rezept für die Schwarzkohl-Zitronen-Quiche vorstellen.
Schwarzkohl – was ist das?
Tatsächlich habe ich das Rezept heute von meiner Mutter. Sie ist im letzten Jahr zur Schwarzkohl-Expertin mutiert und das kam so: Meinen Eltern haben einen ziemlich großen Garten und bekommen dafür sehr viele selbstgezüchtete Pflanzen von meinem Onkel: Tomaten, Gurken, Brokkoli usw. usw. Und im letzten Jahr wohl auch Wirsing. Während ich ihnen von den riesengroßen Wirsing-Köpfen aus meinem Saisongarten berichtete, die ich im September ernten konnte, sagten mir die beiden nur immer wieder, dass ihr Wirsing keine Köpfe ausbildet und sie die jetzt ausbuddeln und auf dem Kompost werfen. Tatsächlich stellte ich dann bei meinem nächsten Besuch fest, dass die drei Wirsingpflanzen in Wahrheit Schwarzkohlpflanzen waren, die selbstverständlich keinen Kopf ausbildet. 40 Jahre Gartenerfahrung reichten also nicht aus, um den ziemlich offensichtlichen Untzerschied zu erkennen. Also wenn ihr euch fragt, was Schwarzkohl ist: es ist nicht Wirsing.
Wie bereitet man Schwarzkohl zu?
Aufgrund unendlicher Schwarzkohl-Vorräte sind wir in unsere Familie nun alle Spezialisten für den zugegeben seltenen Kohl. Er lässt sich ziemlich leicht und vielfältig zubereiten. Meine Lieblingsspeisen damit ist: Pesto, zusammen mit Walnüssen und Kapern; mit einem Ziegenfrischkäse als Pastasoße und eben als Füllung für Quiches und Tartes. Der Kohl selbst ist recht fest und auch wenn ich sonst total dafür bin, Gemüse so kurz wie möglich zu kochen und roh zu essen, so verträgt der Schwarzkohl doch gut und gerne 15 Minuten in heißem Wasser. Auch für die Quiche habe ich ihn so lange blanchiert.
Rezept für die Schwarzkohl-Zitronen-Quiche
Bei der Quiche habe ich zum ersten Mal ausprobiert, Getreidereste auch im Teig zu verarbeiten. Und zwar hatte ich noch gekochten Maiscouscous. Ich habe also Maiscouscous und Mehl mit Butter gemischt und hatte so einen unglaublich knusprigen Quicheboden. Das körnige des Couscous passt nämlich hervorragend dazu. Selbstverständlich kann man auch einen ganz normalen Boden machen, ich gebe euch beide Varianten an.
Schwarzkohl-Zitronen-Quiche
Zutaten
Für den Teig
- 200 g kalte Butter
- 300 g Dinkelmehl (oder 150 g Couscous und 150 g Mehl)
- 3 EL eiskaltes Wasser
- 1 Ei
Für die Füllung
- Ca. 10 Schwarzkohlblätter
- 1 große Bio-Zitrone
- 200 g Schmand
- 2 Eier
- Salz & Pfeffer
Anleitungen
- Die Butter klein würfeln und entweder mit der Küchenmaschine oder mit den Fingerspitzen mit den anderen Zutaten vermischen, bis ein krümeliger Teig entsteht. Eine Quicheform gut einfetten und den Teig hineindrücken. Den Backofen auf 180° vorheizen. Den Boden dann ca. 10 Minuten vorbacken.
- Den Schwarzkohl waschen, putzen und von den dicken Blattrippen schneiden. In ca. 4-5 cm große Stücke schneiden und die 15 Minuten blanchieren. Inzwischen die Zitrone sehr gut waschen und die Schale abreiben. Den Saft auspressen und beides mit Schmand und Eiern mischen. Würzig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Den gut abgetropften Schwarzkohl auf dem Quicheboden verteilen und den Guss darüber schütten. Nochmal mind. 30 Minuten backen, bis die Quiche goldgelb ist.
- Dazu passt super ein geraspelter Karottensalat.
Wo kann man Schwarzkohl kaufen?
Ich freue mich sehr, wenn ihr das Rezept nachkochen wollt. Ich weiß, dass es gar nicht überall so leicht ist, Schwarzkohl zu bekommen. Alnatura hat ihn manchmal und in großen Städten bekommt man ihn sicher auf dem Wochenmarkt. Es ist außerdem immer möglich, ihn in kleinen Gemüseläden zu bestellen. Selbst ich habe hier in Griesheim einen kleinen Gemüseladen, der mit letzte Woche sogar Spargel besorgen konnte.
Wenn ihr kein Schwarzkohl bekommt:
Für die Quiche könnt ihr auch Grünkohl oder Wirsing benutzen, beides würde ich nur maximal 3 Minuten vorher blanchieren. Der Zitronenguss passt auch zu anderen Füllungen sehr gut, z.B. zu Rosenkohl, Möhren, Rote Bete oder Erbsen. Im Sommer empfehle ich euch meine Gemüse-Quiche mit Tomaten, die ganz schnell gemacht ist.
Liebe Lena, es kommt auf das Rezept an, nicht auf das Foto. Schwarzkohl kann man auch noch unter dem Namen Palmkohl kaufen und es ist wie mit dem Sellerie-entweder man liebt ihn, oder man lässt ihn liegen, wenn er einem vor die Füße fällt.
Ich konnte den Herrn Papa mit einigen Gerichten zufrieden stellen, jedoch roh in einem Smoothie hat fast zu einem Ehestreit geführt. Das Rezept ist klasse, ich werde es in der nächsten Garten-Kohl-Saison wieder zubereiten.Uta
Das Rezept ist klasse, weil es von dir ist!
Liebe Lena, das Schwarzweiß-Foto vom Schwarzkohl reißt doch eh alles heraus! 🙂 Und du hast völlig recht, man darf sich nicht von seinen eigenen Ansprüchen hindern lassen – daran arbeite ich auch gerade. Viele Grüße, Constanze
Liebe Constanze, danke für deinen Kommentar 🙂 Ja, das Schwarzweiß-Foto gefällt mir auch ganz gut. LG Lena
Guten Morgen,
vielen Dank für das nette Rezept, das wir heute Abend ausprobieren werden. Hast Du eine Idee, wofür man die Blattrippen noch verwenden kann? Wäre doch eigentlich schade darum…
Herzlichen Gruß
Horst
Lieber Horst, da muss ich zugeben, dass ich überfragt bin. Ich denke man könnte die Blattrippen, wenn man sie sehr fein schneidet oder hobelt, vielleicht in einem Krautsalat verarbeiten?
Ich hoffe die Quiche hat euch geschmeckt. Liebe Grüße, Lena
Die Blattrippen lassen sich gut verwerten.
Mache ich eine z.b. eine schnelle Nudelsauce,gebe ich erst Zwiebeln, dann die klein geschnittenen Blattrippen, Knoblauch und zum Schluss erst kurz die in Streifen geschnitten Blätter in die Pfanne.
Schiebe kurz alles durch und gut.
Für eine Quich würde ich genau so vorgehen
Hallo Lena,
eine Frage: muss der Couscous unbedingt vorgekocht werden?
Lg Reni
Liebe Reni, ja, das Couscous sollte vorher gegart werden. Ansonsten ist es zu hart. Aber da man Couscous ja nur mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher übergießen muss, geht das ganz schnell. LG Lena
Viel zu sauer, hat uns nicht geschmeckt!
Liebe U.Ullmann, das tut mir leid, dass dir die Quiche zu sauer war. Liebe Grüße, Lena