Jeder, der einmal ein paar Jahre studiert hat, weiß, was diese Zeit für wunderbare Möglichkeiten mit sich bringt. Ausschlafen bis zum Gehtnichtmehr, wilde Partys mitten in der Woche und Urlaub bis zum Abwinken.
Auch ich bin 2012 in den Genuss einer sechswöchigen Reise nach Neuseeland und Australien gekommen. Sechs Wochen im Paradies, ohne Stress und ohne Verpflichtungen. Sechs Wochen in denen man auf Socken in den Supermarkt gehen konnte. Das machen die Neuseeländer nämlich besonders gern. Barfuß oder besockt kaufen sie ihre Zutaten für leckere Barbecues und Fischgerichte. The simple life – ganz ohne Sorgen, was die anderen denken könnten. Auch das ein Hauptgrund, warum wir Neuseeland als Urlaubsland so genießen und viele von einem Besuch träumen. Mit Gummistiefeln in den Pub, Regenjacken und Wanderhosen nimmermehr abgelegt, fährt man mit einem alten Pick-Up durch die Gegend und kann an einem einzigen Tag verschiedene, wunderschöne Naturplätze entdecken. Über Fjordlandschaften, zu Steppenebenen in Herr der Ringe-Manier bis zu Regenwäldern und Strandschönheiten. Neuseeland hält für jeden seine Überraschungen parat.
Wenn man sechs Wochen in Hostels und B&B’s übernachtet, lernt man ein bequemes Bett und ein sauberes Badezimmer zu schätzen. Davon gibt es in Neuseeland einige. Anders als in Australien, wo der Partymeute das Aussehen der Unterkunft ziemlich egal ist, genießen die Backpacker in Neuseeland das qualitative Miteinander. Gemeinsam kochen und in einem riesigen Wohnzimmer speisen oder auf der Terrasse frühstücken ist dort nicht die Ausnahme. Auch wunderbare Gastgeber findet man dort fast an jedem Ort, wenn man eben nicht in den großen Hotelketten und Hostelunterkünften schläft. So ein wunderbarer Ort ist Rosie’s Backpackers & Homestay. Ein kleines flaches Haus am Rande von Te Anau, von der atemberaubenden Fjordlandschaft Neuseelands nur durch kilometerlange, schmale Straßen und berauschende Natur getrennt. Ein riesiges Wohnzimmer mit Piano und Gitarre, eine Terrasse mit Grill und eine wunderbare Küche, in die man über ein paar Stufen hinabsteigt. Dort kocht Rosie für ihre Freunde und ihre Bekannten, die genauso im Haus ein- und ausgehen, wie eine kleine Zahl an Neuseeland-Reisenden. Jeder ist dort willkommen und wenn man Glück hat, kommt man in den Genuss von Rosies Rhabarberkuchen.
Was für einen absoluten Rhabarber-Fan wie mich eine kleine Portion vom Glück ist, genießen die Neuseeländer und Australier schon lange. Der Kuchen bekommt seinen tollen Geschmack durch braunen Zucker und dessen malziges Aroma, was hervorragend mit der Säure des Rhabarbers harmoniert. Ein saftiger Teig mit einer knusprigen Kruste aus Zimt und Zucker machen den Kuchen zu meinem absoluten kulinarischen Neuseeland-Highlight.
Für eine 26-iger Springform:
60 g weiche Butter
250 g brauner Zucker (in diesem Fall nicht durch weißen Zucker ersetzbar)
300 g Mehl
2 Eier
1 TL Vanillezucker, alternativ Vanilleessenz
1 TL Natron
1 EL Zitronensaft (wer mag auch abgeriebene Zitronenschale)
Etwa 500 g Rhabarber
200 ml Sahne
2 EL Naturjoghurt
1 TL Zimt
40 g brauner Zucker
1 TL Kakao
1 TL Zimt
Die weiche Butter mit dem Zucker sehr schaumig schlagen. Das dauert etwa 4 Minuten. Eier und den Vanillezucker unterrühren, bis die Masse wiederrum sehr schaumig ist. Nun das Mehl, 1 TL Natron und den Zimt kurz unterrühren. Der Rhabarber sollte geschält und in ca. 1 cm große Stücke geschnitten werden, die man dann mit einem großen Holzlöffel unter den Teig hebt. Am Ende 200 ml geschlagene Sahne und etwa 2 EL Naturjoghurt (kann alternativ auch durch Quark, saure Sahne oder Creme Fraiche ersetzt werden) mit dem Teig vorsichtig vermischen. Ich habe meine 26-iger Springform am Boden mit Backpapier ausgelegt und die Seiten leicht mit Butter eingefettet. Den Teig darin verteilen. Nun 40 g braunen Zucker mit 1 TL Kakao und 1 TL Zimt mischen und über den Kuchen streuen. Danach ca. 50-60 Minuten auf 180 Grad backen. Der Kuchen muss regelmäßig per Stäbchenprobe getestet werden, denn er darf nicht zu trocken werden.